Erkenntnis

Rationalität und Emotionalität

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In vielen finanzmathematischen Modellen z.B. für die Bewertung von derivativen Positionen, oder aber auch strategischen Entscheidungen wird unterstellt, dass Marktteilnehmer rational handeln. Der Begriff der Rationalität hat auch in den letzten Jahren im Zuge der Finanzkrise immer mehr an Popularität gewonnen. Überall wird nur mehr von rationalen Handlungen hier und nicht rationalen Handlungen dort gesprochen. Im Zuge der Krise wurde auch oft in den Raum gestellt, dass die Modelle und Prognosen daneben lagen, weil viele Marktakteure nicht rational agiert haben. Hier stellt sich für mich die Frage, wie Rationalität überhaupt definiert wird? Im Internet bin ich nicht wirklich auf eine befriedigende Antwort gestoßen.

Beispiel: Wenn ich mich heute entscheide eine Aktie zu verkaufen, wovon hängt es ab, ob meine Handlung als rational (gut gemacht, kluger Junge), oder nicht rational (nicht Messbar, dummer Junge) kategorisiert wird?

DIALOG: Rationalität und Emotionalität

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Lieber Umutos

Danke für deinen interessanten Beitrag. Ich würde gerne ein paar Gedanken dazu beisteuern: Ratio wird häufig mit Verstand übersetzt. Verstand ist die Grundlage des wissenschaftlichen Denkens. Das Ergebnis einer rationalen Handlung muss also auf Basis der gegebenen Information für Jedermann (und Frau selbstverständlich) nachvollziehbar sein. Irrational ist demnach eine Handlung, die dem Kriterium der Nachvollziehbarkeit wiederspricht. Während wir beim Zustandekommen unserer Gedanken ständig "dabei" sind und der rationale Prozess bei gegebenem Informationsstand wiederholt werden kann und nachvollziehbar bleibt, ist unsere Erfahrung mit Emotionen eine andere. Emotionen treten auf und verschwinden, kommen aus uns Selbst oder unserer Umgebung, lassen sich nicht immer fassen und der Ursprung bleibt letztendlich oft im Dunkeln. Während wir uns mit der Ratio die Welt ordnen, setzen wir uns mit der Emotio in ein Verhältnis zu ihr. Mit dem Willen (das wäre das Dritte) greifen wir gestaltend ein. Denken, Fühlen und Wollen gehören zusammen sind aber völlig unterschiedliche Instanzen, die jeweils ihren eigenen Gesetzen gehorchen.

Daraus ergibt sich für mich: